Wir lassen Funken sprühen

    Die Wittwer Metallbau AG im luzernischen Adligenswil – mit der zugehörigen Pries Metall- und Glasbau AG im aargauischen Sins – ist mit der zweiten Generation stark gewachsen und hat sich vom Einmann-Betrieb zum innovativen, lokalen Branchenleader mit drei Unternehmen entwickelt. Mit einem breitgefächerten Angebot rund um Metall-, Glas- und Stahlbau – alles aus einer Hand – können die Handwerkbetriebe punkten.

    (Bild: zVg) Bei der Wittwer Metallbau AG stehen die Kunden im Mittelpunkt.

    Metall ist zeitlos und die praktisch unverwüstlichen Konstruktionen sind für viele Jahre gebaut. Dies gilt auch für die Wittwer Metallbau AG im luzernischen Adligenswil, ganz nach dem Motto «Wir lassen Funken sprühen – denn verlässliche Qualität ist die essenzielle Qualität, die uns ausmacht.» Philipp Wittwer führt seit 2016 erfolgreich den Betrieb in zweiter Generation und entwickelt ihn stetig weiter. Das KMU ist in den letzten Jahren stark gewachsen, dank einem jungen, dynamischen Team, das innovative und frische Ideen mit viel Elan umsetzt. Mittlerweile hat die Wittwer Metallbau AG mit dem Konstruktionsbüro Stahlplan GmbH in Adligenswil, sowie der Pries Metall- und Glasbau AG im aargauischen Sins Zuwachs bekommen und zählt insgesamt fast 40 Mitarbeitende.

    «Geht nicht, gibt es nicht»
    Die Geschäftsbereiche der drei Firmen beinhalten sowohl klassischer Metall- und Stahlbau, Aluminium-Produkte, Glasfronten, als auch Türen, Fenster, Fassaden, Tore, Garagentore, Treppen etc. In der inhouse Blechbearbeitung werden viele Arbeiten von Grund auf selbst produziert. «Wir verstehen unser Handwerk im Detail und behandeln jedes Projekt mit grösster Sorgfalt. Von der Planung über die Produktion und die Montage setzen wir unsere Metallbauexperten gezielt ein, um den Kunden den bestmöglichen Service zu bieten», so Nicole Wittwer von der Geschäftsleitung. Dies ganz nach dem Credo «Geht nicht, gibt es nicht!» Dabei sollen immer die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt stehen: «Uns ist es wichtig, dass wir ein Ansprechpartner für alle Arbeiten rund um den Metall-, Glas- und Stahlbau sind – und das für kleine wie auch grosse Projekte. Das ist praktisch für unsere Kunden, weil so alles aus einer Hand kommt.» Die Aufträge sind breitgefächert – von Projekten von Privaten bis hin zu Bauten von Grossunternehmungen. «Wir arbeiten oft wiederholt mit denselben Architekten zusammen, so bleiben Ansprechpersonen oft dieselben, während die Projekte sehr unterschiedlich sind.» Die Vielfalt der Aufträge ist attraktiv für Mitarbeitende, welche immer wieder andere Herausforderungen anpacken dürfen, aber auch praktisch für Architekten und Auftraggeber, die für ein ganzes Projekt nur mit einem Metallbauer zu tun haben.

    Viel Unternehmer- und Innovationsgeist
    In allen drei Betrieben werden Lernende ausgebildet, zum ersten Mal auch eine Metallbauerin EFZ. «Für uns ist es Pflicht – auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel – jungen Menschen mit einem Ausbildungsplatz einen soliden Start ins Berufsleben zu ermöglichen, Aus- und Weiterbildung hat einen wichtigen Stellenwert bei uns», sagt Wittwer. Ein starker Preiskampf, die Kurzfristigkeit der Aufträge und der gewachsene, administrative Aufwand sind Herausforderungen, welche die Handwerksbetriebe mit viel Unternehmergeist, Qualität, Flexibilität und Innovation meistern. Die Inhaber wollen künftig noch viele innovative Ideen wie beispielsweise das Pilotprojekt der 4-Tage-Woche umsetzen (vgl. unten).

    Corinne Remund

    www.wittwermetallbau.ch
    www.stahlplan.ch
    www.priesmetallbau.ch


    Vier Tage Baustelle – drei Tage Zuhause

    4-TAGE-WOCHE – Zentralschweizer Handwerker-KMU mit rund 40 Mitarbeitenden testen das new work model «4-Tage-Woche» in der Schweiz. Die drei Firmen wollen damit die Mitarbeiter-Attraktivität steigern und den Fachkräftemangel stoppen.

    (Bild: zVg) Motiviertes Team: Die Wittwer Metallbau AG sowie die Pries Metall- und Glasbau AG testen die 4-Tage-Woche.

    Der Fachkräftemangel macht auch den beiden Adligenswiler Metallbauunternehmen Wittwer Metallbau AG und Stahlplan GmbH, sowie der Pries Metall- und Glasbau AG in Sins arg zu schaffen. Nun wollen die beiden Luzerner, sowie das Aargauer Unternehmen mit einem unkonventionellen Lösungsansatz dieses Problem angehen – mit der Einführung der 4-Tage-Woche. «Wir brauchen Fachspezialisten und Generalisten. Dieser Mix ist uns wichtig und hat sich bewährt», erklärt Nicole Wittwer, Mitglied der Geschäftsleitung. Und sie ergänzt: «Es ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, breit ausgebildetes Personal für die Werkstatt und die Montage zu gewinnen. Viele gelernte Metallbauer wechseln früher oder später ins Büro oder in anverwandte Berufe im Bau.» Seit Beginn der Pilotphase in Island geistert dem Inhaber der drei Unternehmen, Philipp Wittwer, der Gedanke der 4-Tage-Woche im Kopf herum. Im Sommer 2021 hat er die Idee seinem Team präsentiert: Vier Tage arbeiten – 100 Prozent Lohn. Das Team reagiert von happy bis konsterniert. Wie soll die ganze Arbeit in vier Tagen über die Bühne gehen? Was werden Kunden und Lieferanten sagen? Einige waren begeistert, andere einfach bloss interessiert, ob das funktioniert.

    Ressourcen neu organisiert
    Das Unternehmen macht die Probe aufs Exempel: Nach einer zweimonatigen Testphase im Herbst und ersten Eindrücke und Anpassungen, hat im Januar 2022 eine sechsmonatige Pilotphase gestartet. Gearbeitet wird in allen drei Firmen montags bis donnerstags.

    Dass die Mitarbeitenden den freien Tag wählen könnten oder die eine Firma z.B. am Montag geschlossen hätte, die andere freitags, kam nicht in Frage. Dazu Wittwer: «So viel Flexibilität liegt zumindest im Moment nicht drin. Die Arbeitstage müssen optimal geplant werden und an den vier Tagen müssen alle Ressourcen verfügbar sein. Andernfalls hätten wir Einbussen bei Effizienz und Kommunikation. Wir arbeiten an 4 Tagen ca. 90 Prozent, der Lohn bleibt bei 100 Prozent. Bei Teilzeitmitarbeitenden ergibt sich einfach ein entsprechend tieferes Stundensoll. Falls alles nach Plan läuft, soll sich das wöchentliche Stundensoll zu einem späteren Zeitpunkt weiter reduzieren, dass effektiv 80% Arbeit zu 100% Lohn geleistet würde.» Die Arbeitsabläufe wurden genauer unter die Lupe genommen, um die Planung noch effizienter zu gestalten. Denn der Output muss Ende Jahr trotz Pensumsreduktion derselbe sein. Unter anderem half die Einführung einer Mitarbeiter-App, die bereits 2021 lanciert wurde. «Damit haben wir die Kommunikationswege innerhalb des Teams vereinfacht und stellen sicher, dass Monteure, die technischen Zeichner und die Werkstattmitarbeitenden zeitgleich über Projekte informiert werden können», so Wittwer.

    Die grössten Herausforderungen bei der Umstellung auf das neue Arbeitsmodell sind die angepassten Abläufe, die vorausschauende Planung, sowie die Schulung des Teams. «Ebenso mussten wir unsere Lieferanten etwas umerziehen, denn sie können nur noch an vier Tagen anliefern.» Mit guter Kommunikation stosse man aber sowohl bei Kunden als auch Partnerunternehmen auf Verständnis und «Gwunder». «Unser Projekt wird gespannt mitverfolgt», so Wittwer. Philipp und Nicole Wittwer erhoffen sich als attraktiver und innovativer Arbeitgeber die Mitarbeitenden auch länger ans Unternehmen zu binden. «Wir möchten mit dem neuen Arbeitsmodell zu einer guten Work-Life-Balance unserer Mitarbeitenden beitragen und den Job weiterhin so gestalten, dass jede und jeder gerne arbeiten kommt.»

    Mitarbeiter müssen dahinterstehen
    Wittwer verrät, dass am Freitag in den Betrieben zumindest aktuell nicht tote Hose herrscht. Am Freitag ist jeweils jemand der Geschäftsleitung vor Ort und auf Abruf verfügbar – wenn es beispielsweise Probleme auf einer Baustelle gibt. Ob das «new work model» definitiv eingeführt wird, wird im Mai entschieden. Dem engagierten Unternehmerpaar ist es wichtig, dass die Mitarbeitenden das Projekt mittragen, dass die finanzielle Lage sich nicht verschlechtert und die Ansprechpartner mit dem Modell klarkommen. «Ist das Team nach wie vor bereit die 4-Tage-Woche beizubehalten, sind wir gewillt, diese fix einzuführen.»

    Corinne Remund

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